Reflexive Verben sind Verben mit zusätzlichen Pronomen. Diese Pronomen
beziehen sich auf das Subjekt zurück. Man nennt sie Reflexivpronomen.
1.
Liste der Reflexivpronomen
Reflexivpronomen existieren
im Akkusativ und im Dativ.
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Reflexivpronomen im Akkusativ |
Reflexivpronomen im Dativ |
Ich wasche mich.
Du wäschst dich./Sie waschen sich.
Er/sie/es/man wäscht sich.
Wir waschen uns.
Ihr wascht euch. /Sie waschen sich.
Sie waschen sich. |
Ich wasche
mir die Haare.
Du wäschst dir die Haare/Sie waschen sich die
Haare.
Er/sie/es/man wäscht sich die Haare.
Wir waschen uns die Haare.
Ihr wascht euch die Haare./Sie waschen sich die Haare.
Sie waschen sich die Haare. |
Normalerweise steht das Reflexivpronomen im
Akkusativ, da es die Rolle des direkten Objekts übernimmt, z.B.
Ich wasche mich. (Ich wasche "wen?" -> mich)
Wenn der Satz aber bereits ein direktes Objekt enthält, wird das
Reflexivpronomen im Dativ benutzt, z.B.
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Ich |
soll |
mir |
die Hände |
waschen. |
Subjekt |
konjugiertes Verb |
Reflexivpronomen im Dativ |
direktes
Objekt |
zweites Verb |
Du |
musst |
dir |
öfter |
die Zähne |
putzen. |
Subjekt |
konjugiertes Verb |
Reflexivpronomen im Dativ |
Frequenzangabe |
direktes
Objekt |
zweites Verb |
Anmerkung: Reflexivpronomen im Dativ und bestimmte Artikel werden in
der Regel benutzt, wenn man über Körperteile spricht, z.B.
Ich trockne mir das Gesicht ab. |
Du wäschst dir die Haare. |
Er hat sich den Arm
gebrochen. |
Sie hat sich die Hand
verbrannt. |
Das Kind hat sich den Fuß verletzt. | |
2.
Verben, die mit einem Reflexivpronomen benutzt werden können
Viele Verben können im Deutschen mit einem Reflexivpronomen benutzt werden,
und zwar immer dann, wenn das Verb eine Tätigkeit des Subjekts ausdrückt, die
sich auf das Subjekt selbst bezieht, z.B.

Das Mädchen trocknet das
Geschirr ab.
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Das Mädchen trocknet
sich ab.
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Mehr Beispiele:
Ich habe gerade den Pullover gewaschen.
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Ich habe mich gerade gewaschen.
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Hast du das Gras geschnitten?
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Hast du dich geschnitten?
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Sie hat ihn im Spiegel gesehen. |
Sie hat sich im Spiegel gesehen. |
Er ärgert seine kleine Schwester. |
Er ärgert sich über den Schiedsrichter. |
Das Restaurant erhöht die Preise. |
Die Zahl hat sich erhöht. |
Anmerkung: Manche Verben ändern ihre Bedeutung, wenn sie reflexiv
gebraucht werden, z.B. |
Ich verspreche es. |
Ich habe mich versprochen. |
Sie hat das Dach mit Steinen beschwert. |
Ich habe mich an der Rezeption beschwert. |
Die Firma beschäftigt 200 Mitarbeiter. |
Sie hat sich lange mit der Frage beschäftigt. |
Der Arzt verschreibt das Medikament nicht mehr. |
Ich habe mich schon wieder verschrieben. |
Er muss mehr leisten, wenn er die Arbeit behalten will. |
Das Haus können wir uns nicht leisten. |
Ich habe nichts gemerkt. |
Ich kann mir das nicht merken. |
3. Verben, die immer reflexiv gebraucht werden
3.1. Verben, die immer mit einem Reflexivpronomen im
Akkusativ gebraucht werden, sind zum Beispiel |
sich ausruhen |
sich auskennen |
sich beeilen |
sich gut/schlecht benehmen |
sich ereignen |
sich erholen |
sich erkälten |
sich erkundigen |
sich freuen auf/über |
sich gedulden |
sich irren |
sich kümmern um |
sich schämen |
sich sehnen nach |
sich umsehen nach |
sich verbeugen |
sich verlieben
in |
sich verirren |
sich vertippen |
sich verspäten |
sich
verzählen |
sich weigern |
sich
wundern |
3.2 Verben, die immer mit einem Reflexivpronomen im Dativ
gebraucht werden, sind zum Beispiel |
sich etwas aneignen |
sich etwas anmaßen |
sich etwas ausdenken |
sich etwas einbilden |
sich etwas überlegen |
sich etwas verbitten |
sich etwas wünschen |
Anmerkung (I): Einige Verben werden oft mit einem
Reflexivpronomen im Dativ gebraucht, obwohl der Satz auch ohne
dieses Reflexivpronomen klar verständlich ist, z.B. |
Wir haben (uns) einen neuen Fernseher gekauft.
Was habt ihr (euch) angesehen?
Ich bestelle (mir) den Salat. Ich
habe (mir) die Vase genommen.
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Anmerkung (II): Reflexive Verben bilden das Perfekt und das
Plusquamperfekt immer mit dem Hilfsverb "haben".
4. Satzstellung in Sätzen mit einem Reflexivpronomen
Das Reflexivpronomen folgt in der Regel dem konjugierten
Verb, z.B. |
Das Mädchen trocknet sich ab. |
Das Mädchen möchte sich abtrocknen. |
Trocknet sich das Mädchen ab? |
Warum trocknet sich das Mädchen nicht ab? |
Trockne dich ab! |
*
Ausnahme:
Nebensätze [in denen steht das konjugierte Verb am Ende], z.B.
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Das Mädchen möchte sich abtrocknen. Die Mutter bringt ein Handtuch, weil das Mädchen sich abtrocknen
möchte.
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In Fragen, in Nebensätzen oder in Sätzen, in denen das Subjekt dem Verb
folgt, kann das Reflexivpronomen vor oder nach dem Subjekt stehen, wenn
das Subjekt ein Nomen ist, z.B.
in Fragen: |
Warum trocknet
sich das Mädchen nicht ab? |
Warum trocknet das Mädchen sich nicht ab? |
Die Mutter bringt
ein Handtuch, weil das Mädchen
sich abtrocknen möchte.
|
Die Mutter
bringt ein Handtuch, weil
sich das Mädchen abtrocknen möchte. |
in Sätzen, in denen das
Subjekt dem Verb folgt: |
Endlich trocknet
sich das Mädchen ab. |
Endlich trocknet das Mädchen sich ab. |
Wenn das Subjekt ein Pronomen ist, muss das
Reflexivpronomen direkt dahinter kommen, z.B. |
Warum trocknet sie sich nicht ab? |
Endlich trocknet sie sich ab. |