Ballade von den Säckeschmeißern
Oh, mich zieht's nach einem fernen
Lande, wo die schlanke Tropenpalme prangt. In Brasilien, am
Rio Grande, Werden Kaffeesackschmeißer verlangt. Es
gibt zuviel Kaffee auf der Welt und darum pro Zentner zu wenig
Geld. Drum wird, so will es das Weltgewissen, die halbe Ernte
ins Wasser geschmissen. Immer rin, mein Junge! Das hat
'n Sinn, mein Junge! Da steckt was hinter, mein Junge! Das
wird ein Winter, mein Junge! Ich sag allen feiernden
Familien: Marsch, marsch, nach Rio In den ersten, besten Kahn!
Auf, auf nach Brasilien! Und rin mit dem Mokka in den Ozean!
Und rin mit dem Mokka in den Ozean! Und hat der Menschenhai
am Rio Grande an seinen nassen Bohnen profitiert, werden wir
aus diesem reichen Lande gleich nach* USA hintransportiert.
Dort wächst zuviel Getreide auf dem Feld, und das bringt pro Tonne
zu wenig Geld. Dort wäscht man die Kartoffeln mit Petroleum rein
und heizt mit dem Weizen die Maschinen ein. Immer rin, mein
Junge! Das hat 'n Sinn, mein Junge! Da steckt was hinter, mein
Junge! Das wird ein Winter, mein Junge! Proleten, packt
eure Habe! Die reiche Ernte hat uns die Preise verhunzt!
Brotfrucht ist Teufelsgabe! Drum rin mit den Schrippen in die
Feuersbrunst! Drum rin mit den Schrippen in die Feuersbrunst!
Sie werfen den Weizen ins Feuer, sie werfen den Kaffee ins Meer.
Und wann werfen die Säckeschmeißer die fetten Räuber hinterher?
Siehst du, das hat 'n Sinn, mein Junge! Siehst du, das wird ein
Winter, mein Junge, wie er in deinem Leben nie wiederkehrt!
Wie er in deinem Leben nie wiederkehrt!
*
grammatikalisch richtig wäre: in die USA
|
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vertont und hier von Ernst Busch gesungen.
Zusatzfrage: Der Kabarett- und Bühnendichter Julian Arendt wurde 1895
geboren und starb 1938. Diese Ballade schrieb er vor dem Jahr 1930 (Quelle:
Coffeana, Koehler & Amelang, Leipzig 1988). Ist die Thematik heute noch
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