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Sie diese Ballade von
Theodor Fontane und bearbeiten Sie dann die drei Aufgaben unter dem
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1. Entscheiden Sie, welche der folgenden Adjektive zu Herrn
von Ribbeck passen, und schreiben Sie diese Adjektive in
alphabetischer Reihenfolge in die Textfelder.
geizig |
großzügig |
gütig |
berechnend |
sparsam |
gutmütig |
vorausschauend |
ungerecht |
kinderlieb |
nachtragend | |
3. Herr von Ribbeck spricht märkisches Platt, das ist ein Dialekt
des Ostniederdeutschen. Was hätte er auf Hochdeutsch gesagt? Ergänzen
Sie die fehlenden Wörter (ein Wort pro Lücke).
Link zu einem zehnminütigen Video über Theodor Fontane. |
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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem
Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit, Und die Birnen
leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll. Und kam in Pantinen ein Junge
daher, So rief er: „Junge, wiste 'ne Beer?” Und kam ein Mädel, so
rief er: „Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.”
So
ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben
kam. Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit, Wieder lachten die
Birnen weit und breit. Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.”
Und drei Tage drauf, aus dem
Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus. Alle Bauern und
Büdner mit Feiergesicht Sangen »Jesus meine Zuversicht«, Und die
Kinder klagten, das Herze schwer: „He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne
Beer?” So klagten die Kinder. Das war nicht recht - Ach, sie
kannten den alten Ribbeck schlecht. Der neue freilich, der knausert und
spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte,
vorahnend schon Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn, Der
wußte genau, was er damals tat, Als um eine Birne ins Grab er bat.
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproß
heraus. Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein
Birnbaum über dem Grab. Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit. Und kommt ein Jung' übern Kirchhof
her, So flüstert's im Baume: „Wiste 'ne Beer?” Und kommt ein Mädel,
so flüstert's: „Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.”
So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im
Havelland.
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