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Theodor Fontane: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland [Audio]


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1. Entscheiden Sie, welche der folgenden Adjektive zu Herrn von Ribbeck passen, und schreiben Sie diese Adjektive in alphabetischer Reihenfolge in die Textfelder.
geizig großzügig gütig berechnend sparsam
gutmütig vorausschauend ungerecht kinderlieb nachtragend
 
Herr von Ribbick war , , , und .

 

2. Was ist mit dem "stillen Haus" gemeint? Ergänzen Sie das fehlende Wort in folgendem Satz:
MIt dem "stillen Haus" ist das des Herrn von Ribbeck gemeint.

3. Herr von Ribbeck spricht märkisches Platt, das ist ein Dialekt des Ostniederdeutschen. Was hätte er auf Hochdeutsch gesagt? Ergänzen Sie die fehlenden Wörter (ein Wort pro Lücke).
Junge, wiste 'ne Beer? -> Junge, ?
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn. -> mal herüber, .
He is dod nu. -> nun .


Link zu einem zehnminütigen Video über Theodor Fontane.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: „Junge, wiste 'ne Beer?”
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.”

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit.
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.”


Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus.
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
„He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?”
So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht.
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was er damals tat,
Als um eine Birne ins Grab er bat.

Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproß heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab.
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: „Wiste 'ne Beer?”
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.”
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

      Umlaute & Eszett:          

 

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Tipp: Wenn Sie nicht zu den Glücklichen gehören, die ein fotografisches Gedächtnis haben, schreiben Sie sich auf, was Sie Neues gelernt haben.

Foto: © Dagmar Fischer